Positionspapier III des Landesverbandes Sachsen-Anhalt

Liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder,
liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde,
ein bewegtes und intensives Jahr neigt sich dem Ende zu. 2025 war reich an sportlichen Höhepunkten: Die Fußball-Frauen-Europameisterschaft in der Schweiz, die Handball-Weltmeisterschaft in Dänemark,
der beeindruckende Finaleinzug unserer Handball-Frauen – all das hat gezeigt, wozu Fairness, Leidenschaft und Gemeinschaft fähig sind.
Auch unser Schießsport durfte große Momente erleben: die ISSF-Weltmeisterschaften in Kairo, die IPSC-Kurzwaffen-WM in Südafrika und nicht zuletzt die Deutschen Meisterschaften in München. Sport verbindet – über Grenzen, Kulturen und Nationen hinweg. Er steht für Leistung ohne Hass, für Wettbewerb ohne Feindbilder.
Doch während wir im Sport erleben, was Miteinander bedeutet, beobachten wir mit
wachsender Sorge Entwicklungen in unserem Land, die uns nachdenklich und
betroffen machen. Begriffe wie „Kriegstüchtigkeit“ haben Einzug in die politische Sprache gehalten – ein
Wort, das geschichtlich schwer belastet ist und Erinnerungen wachruft, die wir nie
wieder Realität werden lassen dürfen. Wenn öffentlich über Zahlen von täglich tausend gefallenen Soldaten spekuliert wird, dann läuft etwas grundlegend falsch. Krieg darf niemals wieder als Planspiel oder Option erscheinen.
 

Wir sagen klar und unmissverständlich: Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen Diplomatie.

Ja, unser Land braucht eine funktionierende Verteidigungsfähigkeit. Ja, unsere Sicherheitskräfte brauchen moderne Technik und gute Ausstattung. Aber was wir nicht brauchen, ist eine geistige Aufrüstung, die Angst schürt, Fronten aufbaut und Menschen auf einen Krieg vorbereitet, den niemand gewinnen kann. Die Geschichte unseres Landes hat uns eines schmerzhaft gelehrt: Krieg bringt keine Lösungen – er bringt Leid, Zerstörung und unzählige Tränen.
Als Sportlerinnen und Sportler stehen wir für Werte: für Offenheit, Respekt, Fairness und ein friedliches Miteinander. Unsere Schützenfamilie ist kein Ort der Ausgrenzung, sondern der Begegnung.
Mit Blick auf das Jahr 2026 und die anstehenden Landtagswahlen machen wir deutlich: Wir stehen allen demokratischen Parteien offen gegenüber. Der Sport braucht keine Brandmauern. Mauern trennen Menschen – sie vereinen nicht. Dialog, Zuhören und Gesprächsbereitschaft sind das Fundament jeder lebendigen Demokratie. Demokratie bedeutet, unterschiedliche Meinungen auszuhalten. Demokratie bedeutet, aufeinander zuzugehen – gerade dann, wenn es schwerfällt.
Deshalb richten wir diesen eindringlichen Appell an die politischen Verantwortlichen:
- besinnt euch auf eure Verantwortung gegenüber den Menschen in diesem Land
- schürt keine Angst – fördert Vertrauen
- bereitet nicht auf Krieg vor, sondern arbeitet entschlossen für Frieden
- verliert nicht aus dem Blick, was unser Land im Innersten zusammenhält:
Die Friedfertigkeit, die Vernunft und die Menschlichkeit unserer Bürgerinnen und Bürger in unserem Land und auf dieser Welt!
Ich wünsche Ihnen / Euch ein friedlichen Jahresausklang, ein gesegnetes Weihnachtsfest und schöne Stunden mit den Menschen, die Ihr / Euer Herz erwärmen.

Mit sportlichen und friedvollen Grüßen
Der Demokratiebeauftragte des Landesschützenverbandes Sachsen-Anhalt
Torsten Mühl